Himalayan Life versteht sich eigentlich nicht als klassisches Katastrophenhilfswerk. Wir sind eine Organisation, die im Schutz, der Förderung und der Bildung von Kindern im Himalaya aktiv ist. Wir haben Erfahrung und Kompetenz in der Arbeit mit Strassenkindern, in der Berufsausbildung für randständige Jugendliche, im Führen von Heimen für verwaiste und versklavte Kinder und in der Gründung und Betriebsführung von Sozialunternehmen. Dennoch haben wir durch unsere engagierten Mitarbeitenden vor Ort und viele langjährige Beziehungen ebenso wie durch unsere Expertise in technischer Planung, Baukonstruktion und Zimmereiarbeit beste Möglichkeiten, Hilfsaktionen äusserst effektiv zu unterstützen.
Bereits wenige Tagen nach dem ersten Beben reiste der CEO von Himalayan Life nach Nepal, um die Mitarbeitenden vor Ort zu unterstützen, um sicherzustellen, dass alle Projekte von Himalayan Life weitergeführt werden können, und um Informationen über die Situation in den betroffenen Gebieten aus erster Hand zu erhalten. Der CEO wurde beauftragt herauszufinden, welche Möglichkeiten zu effektiver Soforthilfe es für Himalayan Life gab und worauf der Fokus sowohl bei sofortigen Hilfsaktionen als auch bei langfristiger Aufbauhilfe am besten gelegt werden sollte.
Bei der fünftägigen Erkundungsexpedition zu Fuss durch das vom Erdbeben schwer getroffene Gebiet von Sindupalchow entschieden wir uns, als Himalayan Life für das Dorf Yangri und seine Bewohner Hilfs- und Aufbauarbeiten zu leisten. Folgende Kriterien führten zur Wahl von Yangri:
Grosse Schäden und wenig eigene oder fremde Mittel vorhanden für den Wiederaufbau
Angemessene Projektgrösse für die Kapazitäten von Himalayan Life zu Aufbauarbeiten
Hohe Bereitschaft der Bevölkerung zur Kooperation bei der Aufbauarbeit
Eindruck von den einheimischen Führungspersonen
Yangri als zentraler Punkt innerhalb des schwer erreichbaren Yangri-Tals
Schulzentrum vor Ort als Basis für langfristige Partnerschaft mit der Yangri-Bevölkerung
Himalayan Life verpflichtete sich, gemeinsam mit der Dorfbevölkerung von Yangri in absehbarer Zukunft Häuser und Infrastruktur wieder instand zu setzen. An diesem ausgewählten Ort sollte Hilfe mitten in der Katastrophe konkret werden und langfristig greifen. Im Rahmen des Wiederaufbaus sollten die Menschen vor Ort unterstützt werden, bessere Häuser mit höherer Erdbebenresistenz zu bauen. Zunächst halfen wir dabei, die vorherige Infrastruktur wiederaufzubauen: das Kraftwerk, die Brücke, die Trinkwasseraufbereitungsanlage und die Schule. Langfristig liegt unser Fokus auf der Förderung von Bildung, da wir fest davon überzeugt sind, dass Bildung am effektivsten zu einer nachhaltigen und positiven Veränderung für die Kinder und die Bevölkerung im Himalaya und in ganz Nepal beiträgt.
In der Zwischenzeit sind die Wiederaufbauarbeiten im Yangri-Tal abgeschlossen. Mit grosser Dankbarkeit können wir sagen, dass es wirklich gelungen ist, das Dorf wieder aufzubauen und dabei mitzuhelfen, dem Tal neues Leben einzuhauchen.