Aktuelle Infos aus allen Projekten

 

Gruppenfoto im Schülerheim in Ladakh

 


Corona hat vieles verändert in unseren Projekten. Hier die neuesten Informationen aus allen Projekten von Himalayan-Life-CEO Daniel Bürgi:


«Von März bis Mai nahmen meine Frau Karin und ich uns Zeit, alle unsere Himalayan-Life-Projekte zu besuchen. Das Ziel war, gemeinsam mit den Projektleitern an der strategischen Ausrichtung der Projekte zu arbeiten, denn viele Umstände haben sich während den zwei Jahren von Corona doch erheblich verändert:

Pokhara

Eine gewaltige Veränderung hat in der Stadt Pokhara stattgefunden. Es gibt kaum noch Strassenkinder! 90 der ehemaligen Strassenjungs sind jetzt ganz bei uns, und andere haben den Weg zurück zu ihren Familien gefunden. Da hatte der 18 Monate lange Lockdown einen guten Nebeneffekt!

Für uns bedeutet das, dass wir jetzt unsere Energie verstärkt auf die Kids in unserer Obhut ausrichten können. Sie alle sind geprägt von ihrem schweren Trauma als Strassenkinder (sich selber überlassen, Verelendung, Missbrauch, Drogen etc) und brauchen entsprechend viel Betreuung. Auch schulisch und beruflich sind sie in einer Aufholjagd begriffen.


Überraschung im Supermarkt:

Ein Einkauf im Supermarkt in Pokhara wurde zu einem besonderen Highlight für mich. Ich war kaum im Laden, als ich auch schon ein begeistertes «Hallo Onkel – ich bin’s, Prem» hörte. Und tatsächlich arbeitet der ehemalige Strassenjunge Prem seit Jahresbeginn im Supermarkt, wo er Gestelle füllt und Internet Einkäufe für die Auslieferung bereitstellt. Er ist einer der Jungs, der bei uns die ganzen Programme inklusive Lehre in der Recycling Anlage absolviert hat. Seine Mitarbeiter im Supermarkt mögen ihn gerne und auch die Vorgesetzten schätzen ihn. Was für eine absolut tolle Transformation!


Vermehrter Fokus auf Mädchen

Zusätzlich richten wir unser Augenmerk vermehrt auf Mädchen, die auch unserer Hilfe bedürfen. In unserem Heim für Girls in Pokhara leben jetzt 23 Mädchen. Mehr Informationen zu unseren Zielen für Mädchen und junge Frauen finden Sie hier.


Roshni:

Kürzlich ist Roshni zu uns gekommen. Ihre Geschichte ist erschütternd: Ihr Bruder Rohit hat den Schritt von der Strasse in unser S2S-Heim vor rund 5 Jahren geschafft. Wie alle anderen Strassenjungs erzählte auch Rohit nur ungerne und bruchstückhaft von seiner Familie. Kinder sind gerne stolz auf ihre Mütter und Väter, wenn diese einen interessanten Beruf ausüben (Pilotin, Arzt etc) oder besonders herzlich sind. Niemand hingegend erzählt gerne, dass seine Eltern z.B. Alkoholiker oder gewalttätig sind. So hatte auch Rohit nicht viel über die schreckliche Situation zuhause verlauten lassen, die ihn als 7- jährigen auf die Strasse trieb. Aber immer wieder hat er seine Schwester Roshni erwähnt, und dass er sich Sorgen um sie mache.

So machten unsere Mitarbeiter die Familie in einer Stadt nicht weit von Pokhara entfernt ausfindig. Die Situation war unbeschreiblich. Beide Eltern sind schlimme Alkoholiker. Der Vater wird im Rausch gewalttätig. Die nicht ganz 10 jährige Roshni musste in einem Restaurant im Rotlicht Milieu als Tellerwäscherin arbeiten.

Unsere Mitarbeiter schalteten die Behörden ein, konnten aber nicht viel ausrichten. Leider spitzte sich die Situation dann aber vor ein paar Monaten weiter zu. Vor ihren Augen attackierte der Vater von Roshni ihre Mutter mit einem Messer und verwundete sie tödlich.

Endlich schritten die Behörden ein, und Roshni konnte zu uns kommen.

Der Name ‘Roshni’ bedeutet Licht in der Nepali Sprache. Es ist kaum verwunderlich, dass in Roshni’s Augen und Innern nicht viel von ihrem Namen zu finden war, als sie bei uns im Girls-Heim eintraf. Ihre innere Verwundung ist tief, und sie ist schwer traumatisiert. Aber bereits nach wenigen Monaten sehen wir das Licht in ihr aufflackern. Das ist unser tiefes Anliegen und unser Herzenswunsch, dass das Licht der Welt auch die Dunkelheit in ihrem Leben überwinden möge!


Yangri

Es war erschütternd, das Ausmass der Zerstörung durch die Sturzflut und die erheblich dezimierte Schule zu sehen. Gleichzeitig aber gibt es auch viel Positives aus Yangri zu berichten. Trotz den widrigen Umständen sind die Lehrer und Mitarbeiter der Schule und des Internats mit grossem Eifer dran, das Beste aus der Situation zu machen. Manche Klassen werden in Zelten unterrichtet. Eine provisorische Waschanlage wurde unten im Flussbett aufgebaut. Zu Beginn des neuen Schuljahres begrüssten wir 49 neue Schüler. Damit hat die Schule in Yangri jetzt 238 Schüler, von Kindergarten zur achten Klasse.

Unterdessen ist die Überschreibung vom Land für den Neubau der Schule vollzogen, und die Vermessungsarbeiten sind im Gang. Baubeginn der neuen Schule ist nach dem Monsun im Oktober 2022.

Die Vermessungsarbeiten für die neue Schule in Yangri sind im Gang. Wir sind optimistisch, dass wir im Oktober 2022 mit dem Bau beginnen können.

Ulleri

In den letzten drei Jahren haben einige Schüler im Kinderheim Ulleri die Grundschule abgeschlossen. Einige sind jetzt in der Ausbildung (Krankenschwester, Elektriker), oder im Militär. Damit gab es also Platz für neue Kinder, und zu Beginn des Schuljahres im Mai begrüssten die Heimleiter Khim und Priska neun neue Kinder.

Abendandacht im Kinderheim in Ulleri

Chitwan

Im Süden von Nepal sind die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besonders drastisch. Viele Tagelöhner verloren ihr Einkommen, und ganze Familien standen vor dem finanziellen Aus. Unser Team in Chitwan hat entsprechend mit Nothilfe und Nahrungsmittelverteilung reagiert, und auf diese Weise auch einen tiefen Einblick in die Verhältnisse der Dorfgemeinschaften in Chitwan erhalten. Dabei ist aufgefallen, wie prekär die Situation vieler Mädchen ist, ganz besonders in den Slums. Kinderarbeit, Teenager Heirat, und leider auch Missbrauch sind an der Tagesordnung.

So entstanden unter der Leitung von Indra und Krijana die «Focus-on-Girls» Programme, bei denen die Mädchen zum Beispiel den Unterschied zwischen «good touch» und «bad touch» lernen, und generell viel erfahren über Hygiene und gesunden Umgang mit Sexualität.

Planungsmeeting zum neu lancierten «Focus-on-Girls» Programm

Ladakh

2 1/2 Jahre lang konnte ich wegen der Pandemie nicht nach Indien reisen, und so war ein Aufenthalt in Ladakh in unserem Schülerheim im Mai mehr als nur überfällig. Die Corona Zeit war auch in Ladakh nicht einfach. Das Heim musste auf Anweisung der Gesundheitsbehörden immer wieder geschlossen oder auf Sparflamme betrieben werden. Dann lief auch der Mietvertrag für unser Gebäude ab.

So sind wir dankbar, dass jetzt wieder Normalität eingetreten ist. 68 Schüler leben jetzt im Heim, unter der Obhut unseres Leiterehepaars Ram und Neha und ihrem Team. Der Mietvertrag für das Haus, in dem sich das Heim befindet, konnte erneuert werden, vorerst einmal für ein Jahr.

Ein stiller Mitarbeitender in Ladakh: Koch Maamaa hat im Schülerheim in Leh in den letzten zehn Jahren über 700 000 Essensportionen zubereitet!

Zusammen dran bleiben

Unsere Reise hat gezeigt, dass sich in den letzten 2 1/2 Jahren viel Positives entwickelt hat. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung. Zusammen verändern wir Leben – etwas vom Schönsten, was man sich vorstellen kann.