Katalin und Matthias Geisel berichten über aktuelle Entwicklungen

Katalin und Matthias Geisel sind Ende September nach Nepal zurückgereist, und auch Daniel Bürgi konnte nach 19 Monaten wieder nach Nepal fliegen, um die Mitarbeitenden vor Ort zu treffen.

Ziele von Daniels Reise

In erster Linie hat Daniel das Ziel, die Nepali Projektleiter zu ermutigen und zu fördern. Dann will er in Zusammenarbeit mit den Teams vor Ort den Wiederaufbau der Schule in Yangri vorantreiben und die Arbeit mit den Strassenkindern in Pokhara und Chitwan den veränderten Umständen entsprechend neu ausrichten.

Nach der Quarantäne sind Aufenthalte in allen Projekt Standorten in Nepal geplant, aber es gibt natürlich jede Menge Unsicherheits-Faktoren, bedingt durch die sich ständig ändernden Einschränkungen und Bestimmungen.

Wir werden Euch baldmöglichst aktuelle Infos von ihnen zukommen lassen. Katalin und Matthias haben uns vor ihrer Abreise noch einige Informationen und Gedanken zukommen lassen, die wir gerne mit Euch teilen möchten:

Katalin berichtet von Yangri

Nach der zerstörenden Flutwelle, die im Juni weite Teile unserer Schule sowie andere Dörfer, Brücken und Strassen mit sich gerissen hat, folgten noch zwei weitere Überflutungen in dieser Gegend. Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten wurden erschwert durch die starke und lange andauernde Regenzeit. Der anhaltende Regen und die fehlende Infrastruktur hat die Schule zwar in eine längere Sommerpause gezwungen, doch unser Projektleiter Sonam ist bereits mit Hochtouren auf der Suche nach neuem Bauland. Neues Land hätten wir in jedem Fall suchen müssen, da das bisherige Gelände mit den Schul- und Internatsgebäuden von Kindergarten bis 7. Schuljahr ausgereizt war. Jetzt suchen wir nach einem geeigneten Land mit ausreichender Grösse für die gesamte Infrastruktur, einschliesslich der zukünftigen Sekundarstufe.

Landverhandlungen im Kontext von Nepal sind zäh und erfordern einen langen Atem. Wir hoffen jedoch, im Januar die Bauarbeiten aufnehmen zu können. Auch wenn das gelingt, braucht es sicherlich zwei Jahre, in denen wir die Schule mit viel Kreativität und Flexibilität am Laufen halten müssen, bis ein Bezug der neuen Räumlichkeiten möglich sein wird. Ich bin beeindruckt von unserer Nepali Leitung und dem Mitarbeiterteam über die Bereitschaft und den Mut, einen Neuanfang zu wagen. Viele der Lehrer haben ihren privaten Besitz durch die Flutwelle verloren, und der Grossteil der Klassenzimmer wurde weggespült, einschliesslich vieler Arbeitsmaterialien. Zwei Lehrer haben sich entschieden, dass sie nicht mehr in diese Situation zurückgehen möchten. Die übrigen haben sich nach einigen Wochen Sommerpause Anfang August zu Trainings, Workshops und praktischen Vorbereitungen in Kathmandu eingefunden. Parallel dazu haben wir mit Hochdruck nach Verstärkung für unser Team gesucht, und sind dankbar über die Verstärkung durch zwei neue Lehrer.

Erst gestern haben sich unsere Lehrer und weitere Mitarbeiter auf den Weg zurück nach Yangri gemacht. Für die kommenden Wochen und Monate sind Mischformen aus Präsenz- und dezentralem Unterricht geplant. Da kommt uns zum Glück die Erfahrung vom letzten Jahr zu Gute.

Die Suche nach einer guten Lösung für eine starke, lokale Schulleitung dauert nach wie vor an. In der Zwischenzeit versuchen wir, so gut wie es irgendwie geht, das Team zu unterstützen und zu stabilisieren.

 
Neue Unterrichtsformen werden entwickelt. Bis das wieder aufgebaute Yangri Academic Center steht, braucht es neue Ideen und Improvisationstalent, um den Unterricht trotz der fehlenden Räumlichkeiten aufrecht zu erhalten. Unsere Mitarbeidenden leisten in dieser herausfordernden Situation Grossartiges.

Neue Unterrichtsformen werden entwickelt. Bis das wieder aufgebaute Yangri Academic Center steht, braucht es neue Ideen und Improvisationstalent, um den Unterricht trotz der fehlenden Räumlichkeiten aufrecht zu erhalten. Unsere Mitarbeidenden leisten in dieser herausfordernden Situation Grossartiges.

 

Matthias berichtet vom PET-Recycling-Center in Pokhara

Auch in der PET-Recycling-Firma ist viel in Bewegung. Trotz Corona durfte weiter produziert werden, doch nur unter Beachtung strenger Sicherheitsregeln. So mussten Mitarbeiter auf dem Firmengelände bleiben, um dort arbeiten zu dürfen. Trotz Sicherheitsmassnahmen kam es zu Corona-Ausbrüchen, was körperlich und emotional eine grosse Belastung war. Die Wartungsarbeiten an den Maschinen, die nun schon einige Betriebsstunden auf dem Buckel haben, gestalten sich immer öfter als sehr zeit- und kostenintensiv.

Aber es gibt auch erfreuliche Dinge zu berichten: Auf dem internationalen Markt steigt die Nachfrage nach recycelten Pellets stark an. Wir sind dabei, Kontakte aufzubauen zu Herstellern von Outdoor Bekleidung, um so in den internationalen Export einzusteigen. Auch hier gestaltet sich der ganze Prozess Corona bedingt zeitaufwändiger als ich das gerne hätte. Doch ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind und sich spannende Türen öffnen werden.

 
Trotz grossen Herausforderungen schauen die Mitarbeitenden der PET-Recycling-Anlage optimistisch in die Zukunft (Foto: Peter Schäublin)

Trotz grossen Herausforderungen schauen die Mitarbeitenden der PET-Recycling-Anlage optimistisch in die Zukunft (Foto: Peter Schäublin)